© Ulrich Hirndorf

Obstgarten

Die Obstbaumanlage von 2013 auf dem Kirchengrundstück
Unsere heutigen Kultursorten lassen sich vorwiegend auf die Wildformen Zwergapfel (malus pumila) und Holzapfel (malus silvestris) zurückführen, deren ursprüngliches Verbreitungsgebiet Kleinasien bzw. der Kaukasus ist. Schon im geschichtlichen Altertum hat der Apfel große Bedeutung gehabt. In Westeuropa sorgten Karl der Große und viele Klöster für seine Verbreitung. Als Formobst spielte der Apfel im 17. und 18. Jahrhundert eine große Rolle bei der Gestaltung herrschaftlicher Gärten. Im 19. Jahrhundert erlebte die Sortenkunde (Pomologie) eine erneute Blüte. Heute ist der Apfel nach der Banane und den Zitrusfrüchten weltweit die wichtigste Obstart. Diese Tatsache verdankt er seiner vielseitigen Verwendbarkeit und einer relativ breiten Anpassung an den Standort. Die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten des Apfels zum Frischverzehr, für Kompott, Gelee und Saft, der gesundheitliche Wert (Vitamin C, Pektin) sowie die gute Lagerfähigkeit vieler Sorten sind die Grundlagen für die Beliebtheit dieser Obstart. Äpfel schützen außerdem die Gesundheit, fanden Forscher der Universität Kalifornien heraus: Die in den Äpfeln enthaltenen Antioxidantien sollen den Cholersterinabbau fördern und damit einer Arterienverkalkung vorbeugen.
Quelle: Hirndorf
Nichtsdestotrotz sterben viele bekannte Apfelsorten aus, da sie den „Normen“ moderner Agrarwirtschaft oder Kundenbedürfnissen nicht mehr entsprechen. 2000 der 30.000 Apfelsorten gedeihen in Deutschland. In den Regalen der Märkte finden sich vier bis fünf Sorten, glänzend, gleichgroß, glatt. Wir als Nazarethgemeinde haben uns den Erhalt der Vielfalt, quasi eine Arche des Obstes auf die Fahnen geschrieben. Alle hier gepflanzten Obstbäume stammen von Eckart Brandt aus Großenwörden bei Stade. Seit Jahrzehnten kümmert sich der 63-Jährige um jene Äpfel, Birnen und andere Früchte, die Supermarktkunden wahrscheinlich noch nie in den Händen gehalten haben. Die Äpfel heißen "Seestermühler Zitronenapfel", "Horneburger Pfannkuchen", Prinz Albrecht“, „Knebusch“ oder "Finkenwerder Herbstprinz". 
 Von rund 250 alten Sorten hat Eckart Brandt, der einen einsam gelegenen Obsthof in Großenwörden im Landkreis Stade betreibt, inzwischen Bäumchen herangezüchtet und für Streuobstwiesen oder auch Gärten zum Verkauf freigegeben. Dabei sind die Hochstämme besonders wertvoll für die biologische Vielfalt. Sie neigen zur Höhlenbildung im Alter. Viele Tierarten brauchen Höhlen. Sie bieten Unterschlupf für Fledermäuse, Spechte und Siebenschläfer. Aber auch Vogelarten wie Baumläufer, Kleiber, Meisen, Zaunkönig und Rotkehlchen suchen in alten Bäumen gern nach Spinnen, Würmern und Larven.  Der mit rotblonder Lockenpracht und Bart stets etwas zerzaust wirkende Apfelbauer hofft, dass seine Arbeit auch langfristig weitergeht. Eckart Brandt sagt: "Man muss versuchen, Leute heranzuziehen, die sich dafür interessieren". Nun wir als Nazarethgemeinde sind dabei. Schöpfungsbewahrung, Erhalt der Vielfalt in der Natur, Raumgebung für Pflanze und Tier im harmonischen Umfeld mit dem Menschen als Teil der Schöpfung. Das finden Sie als Besucher auf unserem Grundstück. Die Obstbäume sind markiert und ausgeschildert, so wie die anderen Gartenanlagen. Gehen Sie auf die Pirsch, entdecken Sie alte Sorten, von denen Oma vielleicht noch eine im Garten hatte. Helfen Sie und unterstützen sie die Erhaltung der Vielfalt der Natur. Vorn am Bibelgarten können sie gerne unsere Idee unterstützen . Und dazu müssen Sie nicht mal evangelisch sein!